Ginsburg-Landau-Theorie

Ginsburg-Landau-Theorie
Gịnsburg-Landạu-Theorie,
 
von W. L. Ginsburg und L. D. Landau 1950 aufgestellte, von A. A. Abrikossow 1957 wesentlich erweiterte phänomenologische Theorie der Supraleitung, die, über die londonsche Theorie hinausgehend, besonders die elektromagnetischen Eigenschaften von Supraleitern quantitativ erfasst und aus der bereits die (1960 entdeckte) Supraleitung 2. Art sowie die zur Erklärung des Meißner-Ochsenfeld-Effekts erforderliche positive Oberflächenspannung (Oberflächenenergie) an den Grenzflächen zwischen supra- und normal leitenden Gebieten folgt. Seit die erweiterte Ginsburg-Landau-Theorie 1959 durch Lew Petrowitsch Gorkow (* 1929) mit quantenfeldtheoretischen Methoden ihre Begründung und ihre Verknüpfung mit der BCS-Theorie erfahren hat, wird sie (nach den Anfangsbuchstaben der Namen) als GLAG-Theorie bezeichnet.
 
Der experimentell weitgehend bestätigten Ginsburg-Landau-Theorie liegt ein Zweiflüssigkeitenmodell zugrunde: Neben den für die Normalleitung verantwortlichen, im supraleitenden Zustand »kurzgeschlossenen« Leitungselektronen existiert eine geordnete Phase »suprafluider« Elektronen, die mit den Cooper-Paaren zu identifizieren sind und durch ein Materiewellenfeld ψ (r) beschrieben werden. Ihre Dichte ns = |ψ (r)|2 wird als Ordnungsparameter verwendet. Das Materiefeld ψ (r) und die magnetische Feldstärke sind dann Lösungen der aus der freien Energie des Supraleiters folgenden, als Ginsburg-Landau-Gleichungen bezeichneten Grundgleichungen (Differenzialgleichungen) der Theorie.

Universal-Lexikon. 2012.

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